Das Jahr 2020 und sein Wort
Wie war das Jahr 2020? Wir haben zurückgeblickt und haben pro Monat ein Ereignis ausgesucht.
(Alle Bilder könnt Ihr beim Klicken vergrößern).
Januar
Australien steckt noch in Flammen. Der Brand dauert seit Juni 2019 und wird erst im März 2020 gezähmt. 126.000 km² haben gebrannt. Das ist mehr als 141 Mal Berlin.
Es gibt oft Buschbrände in Australien. Aber diesmal sieht das Umweltprogramm der Vereinten Nationen einen Zusammenhang zwischen der Feuerkatastrophe und der Erwärmung der Erde. Die australische Regierung hält aber die Erwärmung nicht für etwas Schlimmes, sodass sie von der Bevölkerung kritisiert wurde.
Februar
Am Abend des 19. Februar ermordet Tobias Rathjen zehn Personen in der Stadt Hanau (Hessen). Der Täter erschießt seine Opfer in einem Kiosk sowie in und vor zwei Shishabars. Danach fährt er zu seiner Mutter, erschießt sie und sich selbst. Dort findet die Polizei neben drei Waffen 350 Schuss Munition in einem Rucksack.
Tobias Rathjen hatte psychologische Probleme, er fühlte sich verfolgt und beobachtet. Vor dem Anschlag hatte er ein Video im Internet veröffentlicht. In dem Video äußerte er sich als islamfeindlich, antisemitisch und frauenfeindlich. Zudem verteidigte er verschiedene Verschwörungstheorien.
März
Als Maßnahme zur Eindämmung der Verbreitung vom Corona-Virus (covid-19) werden ab dem 16. März alle Schulen geschlossen.
„Yuhu!“, dachten viele zuerst. Doch keiner hat sich lange gefreut. Alles war zu, außer Supermärkte. Wir mussten weiter zu Hause arbeiten, was recht schwer war. Immerhin durften wir uns mit einzelnen Freunden draußen treffen und die Parks blieben auf. In Frankreich und vielen anderen Ländern waren die Maßnahmen strenger.
Erst ab dem 9. Mai konnten wir allmählich und in kleineren Gruppen wieder in die Schule. Klassenfahrten, Theateraufführungen, Projektwochen, Lesefeste, Abschlussfeste, alles storniert. Aber wir waren wieder zusammen.
April
In den überfüllten Flüchtlingslagern von Griechenland wird die Situation durch die Corona-Pandemie noch angespannter. Die Europäische Union hat sich bereit erklärt, rund 1500 kranke Kinder und unbegleitete Minderjährige (also Kinder, die ohne Erwachsene gereist sind) zu empfangen. Nach Deutschland sollen bis 500 kommen. Die ersten 50 kommen in April an. Es muss viel geprüft werden: Wie alt ist jedes Kind? Wo kommt es genau her? Hat es vielleicht Verwandte irgendwo in Europa? Das ganze Verfahren ist langsam angesichts der Krise.
Mai
Am 25. Mai in Minneapolis (USA) wird George Floyd durch eine gewaltsame Festnahme der Polizei getötet. In den Videos von Zeugen hört man, wie er mehrere Male „I can’t breath“ („Ich kann nicht atmen“) sagt.
George Floyd war Afroamerikaner. Nach seinem Tod gab es Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus, und Ausschreitungen, in der wieder Gewalt herrschte.
Juni
Nach dem Tod von George Floyd verbreitet sich der Hashtag und Slogan „Black lives matter“ („Schwarze Leben zählen“). Unter diesem Motto wird am 6. Juni eine Demo gegen Rassismus und Gewalt auf dem Alexanderplatz in Berlin organisiert.
Es geht auch darum zu trauen. Alle sind schwarz angezogen und bleiben still. Wegen der Pandemie trägt fast jeder eine Mundnasenbedeckung. Nach so vielen Wochen, wo alle zu Hause bleiben mussten, ist es beeindruckend, so viele Menschen zu sehen.
Vorgesehen waren 1.500 Teilnehmer. Es kamen aber mehr als 15.000.
Juli
Im Juli fängt der Krieg im Bergkarabach wieder an. Das Gebiet liegt in Aserbaidschan an der Grenze mit Armenien und wird von den zwei Ländern umstritten. Seit den 1980er ist immer wieder Krieg. Jetzt gibt es wieder zivile Opfer und tausende von Flüchtlinge. Der Unterschied ist, dass diesmal Videos von Folterungen, manche gefälscht, manche nicht, in den social Medien gepostet werden und umso mehr Hass erzeugen.
August
Am 29. August initiiert die Bewegung „Querdenken“ eine Demonstration in Berlin. Ziel ist, die Maßnahmen, die die Regierung gegen den Corona-Virus nimmt, stark zu kritisieren. Die Demonstranten tragen keine Mundnasenbedeckung. Für Manche ist der Virus gar erfunden. Für viele ist es nur ein Mittel, um den Bürger ihre Freiheit zu nehmen. Wenn jemand das infrage stellt, wird ihm vorgeworfen, dass er sich manipulieren lässt. Man kann nicht mehr diskutieren, es ist alles schwarz oder weiß, man gehört zu den Guten oder zu den Schlechten. In den Social Media ist die Spaltung hart und viele Familien leiden darunter.
September
In Weißrussland gibt es große Demonstrationen. Sie richten sich gegen die Politik des Präsidents Aljaksandr Lukaschenka, der das Land seit 26 Jahren diktatorisch regiert. Im August gab es Wahlen aber sie wurden manipuliert und es wurden Gegenkandidaten festgenommen.
Bei den Demos werden 12.000 Menschen festgenommen, 250 verletzt (darunter auch Kinder) und drei getötet.
Oktober
Der Geschichtslehrer Samuel Paty wird am 16. Oktober ermordet.
Im Rahmen einer Stunde Sozialkunde zum Thema Meinungsfreiheit hat der Lehrer Karikaturen vom Prophet Mohammed gezeigt. Er hatte sie weder für gut noch schlecht vorgestellt. Solche Zeichnungen können als Gotteslästerung empfunden werden, also als sehr beleidigend. Deswegen hatte der Lehrer seinen Schülern angeboten, nicht zu schauen, wenn sie es nicht wollten. Man muss wissen, dass die Zeitung (Charlie Hebdo), die diese Zeichnungen ursprünglich gezeigt hat, allen Religionen gegenüber respektlos ist.
Der Mörder dachte, dass er seine Religion verteidigen würde. Er wird am selben Tag von der Polizei getötet. Er hatte keine echte Waffe.
Auch hier gab es davor in den Social Media Auseinandersetzungen über den Lehrer, die mit Hass beladen waren. Am Ende reden alle aneinander vorbei und zwei Menschen sind tot.
November
Die Regierung beschließt einen „Teil-Lockdown“. Die Restaurants, Bars, Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen. Jeder soll seine persönlichen Kontakte reduzieren und möglichst nicht reisen. U.a. bleiben die Stadien leer. Dennoch wird es Fußball gespielt.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft darf reisen. Und was macht sie? Sie verliert am 17. November in Sevilla mit 0:6 gegen Spanien. Es ist die höchste Niederlage seit 1931.
Dezember
Einer Woche vor den Weihnachtsferien wird unsere Schule als „Rot“ eingestuft. Es wird wieder in geteilten Gruppen und abwechselnd unterrichtet. Dann kommt die Nachricht, dass alle Schulen in Berlin 3 Tage früher schließen und dass in der ersten Woche nach den Ferien „Home schooling“ sein wird. Weihnachten darf nur in ganz kleinen Kreisen gefeiert werden.
Außer Supermärkte müssen alle Läden, die nicht „System relevant“ sind, zum 16. Dezember schließen. Zum Glück bleiben die Buchhandlungen auf. Zumindest kann sich einer freuen: Das ist der Jeff Bezos, Gründer vom Online-Shop Amazon und reichste lebende Einzelperson der Welt.
Und was ist Wort des Jahres 2020? Unsere Redaktion entscheidet sich für:
Scheiße.
Doch wir haben uns den Kopf zerbrochen und haben für Euch auch die schönsten Ereignisse des Jahres gesammelt.
Das könnt Ihr hier lesen.