Begegnungszone Bergmannstraße: Was ist dort los?

Quelle: Wikipedia, Fridolin Freudenfett, Parklets

Begegnungszone Bergmannstraße: Was ist dort los?

Begegnungszone Bergmannstraße: Was ist dort los?

Was war eigentlich das Ziel des Projektes? Laut den Grünen sollte somit der Verkehr in der Bergmannstraße gestillt werdenn.

In den letzten 12 Monaten wurde in der Bergmannstraße in Berlin Kreuzberg die Testphase einer Begegnungszone durchgeführt. Dabei versprach Florian Schmidt von der Grünen, dass alles wieder abbaubar ist. Bei den so genannten „Parklets“, die eine aus Holz und Gelb angestrichene Metall-Insel sind und dastehen, wo wo ursprünglich Parkplätze waren, ist das auch nach Ende der Testphase (ca. Oktober 2019) passiert. Aber bei den Fahrradständern, die mehr als genug auf den Parkplätzen der Bergmannstraße stehen, ging das  nicht. Auch nicht bei den die Rot-Weißen Pfeilern, die rings um die Kreuzungen stehen, konnte man nicht abbauen. Bauarbeiter haben nämlich beides von Anfang an in Beton gehauen.

 

Um Ostern herum kamen noch die grünen Markierungen, die auf die Parkplätze gestrichen wurden dazu. Zum Beispiel ein Auto. Das sollte bedeuten, dass man hier Parken konnte. Das finde ich unnötig, denn auf einem Parkplatz braucht man keine Markierungen, um zu wissen, dass man dort Parken kann.
Dann war da noch der LKW gezeichnet. Das sollte bedeuten, dass das eine Lieferzone ist. Lastwagen kommen aber in anderen Straßen auch ohne Lieferzone zurecht.

Und dann kam noch das Parken-Verbotsschild. Das wurde zum Beispiel in Einfahrten benutzt. Das ist natürlich so richtig, aber es wurde ziemlich weit um die Einfahrten markiert.

Dann wurde ohne Grund normale Parkplätze einfach so, mit einem Grünen, auf den Boden gemalten Verbotszeichen gekennzeichnet. Das haben viele Autofahrer einfach nicht beachtet. Sie sagten, dass so ein grünes auf den Boden gemaltes Verkehrszeichen nicht gelten würde.

Außerdem wurde noch eine Zone 20 in der Bergmannstraße eingerichtet.

Man könnte denken, dass wenn man Parkplätze wegnimmt und eine 20er Zone einrichtet hat, dass das die Autofahrer verscheuchen würde und die Straße dann Umweltfreundlicher wäre. Aber das Gegenteil ist passiert. Viele Autofahrer hielten sich nicht an das vorgegebene Tempo und es kam nur zu mehr Stau.

Quelle: Wikipedia, Fridolin Freudenfett, Parklets
Quelle: Wikipedia, Fridolin Freudenfett, Parklets

Hier habe ich ein Interview mit einer Frau aus der Bergmannstraße geführt:

Fanden Sie es besser, als die Parklets noch da waren oder finden sie es besser, dass die Parklets weg sind?

Eigentlich finde ich es besser ohne Parklets, da ich finde, dass die Bergmannstraße schon genügend breite Bürgersteige bietet, auf denen man ohne Parkplätze wegzunehmen Sitzmöglichkeiten aufbauen könnte. Generell die Idee von Sitzmöglichkeiten auf der Bergmannstraße für die man nichts bezahlen muss, also außerhalb der Cafés, finde ich eine gute Idee. Das würde ich aber nicht gerne als Parklets gestalten wollen, da es auch nicht schön ist mitten auf der Straße zu sitzen. Und vor allen Dingen war bei diesem Pilotprojekt die Anzahl der installierten Parklets vollkommen übertrieben, alle 3 Meter hätte man sich hinsetzen können.

 

Welche Elemente aus der Begegnungszone fanden sie gut?

Also ich war ja anfangs total gegen diesen ganzen Test „Begegnungszone“ und dachte, ich würde da gar nichts gut finden. Nachdem wir das jetzt ein Jahr lang getestet haben, muss ich sagen, dass es doch ein paar kleinere Sachen gibt, die ich nicht schlecht finde.
Dazu gehören die Übergänge, die jetzt leider am Ende der Testphase sofort wieder alle abmontiert wurden. Dort konnte man über Rampen jeweils gegenüber auf der Straße die Straße überqueren. Das war günstig für Rollstuhlfahrer und für Leute mit Kinderwägen, aber auch generell für Kinder, die dann nicht zwischen den parkenden Autos hindurchkommen mussten, sondern einen besseren Überblick hatten.
Allerdings war auch hier die Anzahl der Übergänge vollkommen absurd und viel zu häufig, aber ab und an so einen Übergang das fand ich eigentlich gar nicht so schlecht.

Was ich auch nicht schlecht finde, ist, dass man durch Poller – das könnte man allerdings schöner gestalten – die Ecken jeweils so absperrt, dass sie wirklich von Autos nicht zugeparkt werden. Auch hier erleichtert man das Leben der Kindern, Eltern mit Kindern, Rollstuhlfahrern und Leuten mit Kinderwagen. Allerdings wurde auch hier meines Erachtens wieder etwas übertrieben gehandhabt und die Ecken wurden viel zu weiträumig abgesperrt. Das könnte man angepasst an die Straßenverkehrsordnung wirklich auf 5 Meter pro Straßenseite begrenzen. Vor dem Gesundheitszentrum und Edeka wurde ein Zebrastreifen installiert, dort finde ich eine Querungsmöglichkeit sehr gut. Fraglich ist, ob es ein Zebrastreifen sein muss oder eine Ampel die auf Knopfdruck funktioniert. Aber generell ist da eine leichte Übergangsmöglichkeit durchaus Okay.

 

Welche Elemente fanden sie aber nicht so gut?

Das habee ich ja teilweise schon gesagt: also die Parklets. Ganz abgesehen davon, dass sie in der Anzahl absolut wahnsinnig waren, eigentlich auch überflüssig. Sitzgelegenheiten könnten auf denen sehr breiten vorhanden Bürgersteigen installiert werden. Vollkommen abstrus und absurd waren die diverse Markierungen auf der Straße, z.B. die grünen Punkte, die nur für Irritierung gesorgt haben und fast zu Verkehrsunfällen geführt haben. Das Ganze war vollkommen sinnlos und eine reine Geldverschwendung. Auch die Fahrradständer, die auf der Straße montiert wurden, zumindest die an den Stellen an den es bereits Fahrradständer auf dem Bürgersteig, gab die dafür weggenommen wurden, finde ich auch total unsinnig und auch wiederum Geldverschwendung.

Quelle: Senat Berlin, Grafik: LK Argus / A24 Landschaft / raumscript
Quelle: Senat Berlin, Grafik: LK Argus / A24 Landschaft / raumscript

Von Jonathan