Sie hat nie geweint

Ruby Bridges am 14. November 1960 – Gefärbt von Ared Enos, flickr, CC Lizenz – Original bei Getty

Sie hat nie geweint

Ruby Nell Bridges

Ruby Nell Bridges wurde am 8. September 1954 in Tylertown im Staat Mississippi (USA) geboren. Sie ist eine afroamerikanische Frau. Im Alter von vier Jahren zog die Familie, die aus vier Kinder und zwei Erwachsenen bestand, aus wirtschaftlichen Gründen nach New Orleans. Nach dem Umzug nahm die Mutter Nachtjobs an und der Vater arbeitete als Tankwart. Trotz alledem schafften sie es damit immer nur sehr knapp über die Runden.

Damals herrschte Segregation in den USA: Afroamerikanische oder Indianer (unter anderen) durften sich nicht in den gleichen Orten aufhalten wie weiße Menschen.

Wasserspender im Busbahnhof in 1939 - Lee Russell, Library of Congress, nachgefärbt
Wasserspender im Busbahnhof in 1939 - Lee Russell, Library of Congress, nachgefärbt

Veränderung

Als Ruby sechs Jahre alt war erlaubte der Staat Louisiana, dass People of Colour zusammen mit Weißen auf eine Schule gehen durften. Aber unter der Voraussetzung, dass sie einen Test bestehen. Sechs Schüler bestanden diesen Test, darunter war auch Ruby. Sie ging auf die „William Frantz Elementary School“, da diese nur wenige Blöcke entfernt war. Damit war sie eine der ersten afroamerikanischen Personen, die fortan auf eine sogenannte „Rassen-gemischte Schule“ gehen durften.

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Ein überfüllter Klassenraum, wo nur afroamerikanische Kinder  unterrichtet werden – 1961, Farmville

Schwerer Start

Am 14.11.1960 wurde Ruby von vier „Federal Marshals“ in die Schule gebracht. Die Federal Marshals haben sie begleitet, weil beim Schuleingang eine Horde von Eltern stand und das Kind beschimpften, sowie mit Gegenständen und faulen Früchten bewarfen.
Aus ihrer Höhe konnte Ruby nicht alles sehen und verstehen. Sie dachte zuerst, dass die Leute sich wegen Karneval versammelt hatten.

Ruby Bridges am 14. November 1960 – Gefärbt von Ared Enos, flickr, CC Lizenz – Original bei Getty
Ruby Bridges am 14. November 1960 – Gefärbt von Ared Enos, flickr, CC Lizenz – Original bei Getty

Auch in der Schule war es anders als sonst: Sie war komplett leergefegt, da die anderen Eltern ihre Kinder wegen Ruby zu Hause gelassen haben.

Nur eine Familie, die Gabrielle, schickte ihr Kind zur Schule. Auch diese Familie wurde beschimpft und die kleine Yolanda wurde nicht von Marschals geschützt.

Demonstranten um Yolanda Gabrielle auf dem Weg zur Schule am 30. November 1960- Quelle: pophistorydig.com - Credit: Associated Press
Demonstranten um Yolanda Gabrielle auf dem Weg zur Schule am 30. November 1960- Quelle: pophistorydig.com - Credit: Associated Press
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1960, Demonstranten gegen gemsichte Schulen, mit einer schwarzen Puppe im Sarg - Quelle: surori.com, Screenshot aus CBS News
1960, Demonstranten gegen gemsichte Schulen, mit einer schwarzen Puppe im Sarg - Quelle: surori.com, Screenshot aus CBS News

Schwieriger Alltag

Kein einziger Lehrer war bereit Ruby zu unterrichten, außer eine Lehrerin die gerade neu nach New Orleans gekommen war, sie hieß Barbara Henry.

Lange unterrichtete Barbara Ruby alleine. Auch die anderen Kinder blieben weiterhin zu Hause. Die Eskorte, die Ruby jeden Morgen auf dem Schulweg begleitete, blieb bestehen.

Ruby mit ihrer Lehrerin Barbara Henry - Quelle: rarehistoricalphotos.com
Ruby mit ihrer Lehrerin Barbara Henry - Quelle: rarehistoricalphotos.com

Wegen Rubys Schulbesuchen musste die Familie aber auch viel leiden, der Vater verlor seinen Job, die Familie bekamen Drohungen und Schikanen. Aus diesen Gründen entwickelte Ruby Essensprobleme und Schlafstörungen, sie blieb aber dank ihrer Lehrerin und vor allen Dingen wegen ihrer Mutter stark und ging weiterhin zur Schule.

Mit der Zeit halfen Nachbarn der Familie Bridges und nach und nach kamen die anderen Kinder auch wieder zum Unterricht. Dann im zweiten Halbjahr wurde auch die Eskorte aufgelöst und es kamen auch immer mehr afroamerikanische Kinder auf die Schule. Mit der Zeit wurde der Alltag von Ruby endlich normal.

Einer der Begleit-Marshals sprach von Ruby voller Bewunderung:
„Sie hat viel Mut bewiesen. Sie hat nie geweint. Sie hat nie gewimmert. Sie marschierte wie ein kleiner Soldat mit, und wir sind alle sehr stolz auf sie.“ -Charles Burks

"Das Problem, mit dem wir alle leben", Ruby Bridges bei Norman Rockwell, 1961 - Wikipedia
"Das Problem, mit dem wir alle leben", Ruby Bridges bei Norman Rockwell, 1961 - Wikipedia

Ruby ist das Kind, was auf dem Bild von Norman Rockwell dargestellt ist, das wir in diesem Artikel gezeigt haben. Ruby Bridges leitet eine Stiftung, die gegen Rassismus und Diskriminierung kämpft. Zwei Grundschulen in den USA tragen ihren Namen.

 – Santi

Ruby Bridges mit Barack Obama, der das Bild im Weißen Haus hängen ließ - Aus: obamawhitehouse.archives.gov
Ruby Bridges mit Barack Obama, der das Bild im Weißen Haus hängen ließ - Aus: obamawhitehouse.archives.gov

Hier spricht das Gemälde (2’30):